Hauptstrasse 2

Man musste sehen, wo man bleibt

„Die Russen hatten Holzbaracken südlich der Mühle zwischen der Pinka und dem „Mühlner Koo“ die sie ständig bewachten. Im Bereich des heutigen ehemaligen Schweinestalles, des ehem. Buja-Besitzer Familie Horsch, haben sie ihre Fahrzeuge repariert (Panzer, Kraftfahrzeuge). Der Schweinestall besteht noch, denn hat erst die Familie Horsch errichtet. Von dieser Baracke sind die Russen oft singend zur Sportanlage marschiert. Sie konnten sehr gut singen.

Im Koller Haus in Oberbildein 5 (Anm.: jetzt Hauptstraße 2) stand während des Krieges noch das strohgedeckte Haus. Das Haus wurde 1782 errichtet. Das Haus hatten eine Küche mit einem großen Wohnbereich. Die Mutter war vor den Russen geflüchtet. Dieser Raum war voller Musikinstrumente. Die hintere Kammer war voll Nahrungsmittel. Sackweise haben sie dort auch Rosinen gelagert. Mein Freund Koller Alois und ich (Anm.: Franz Gombots geb. 1933 und Alois Koller 1932) haben dort als Kinder die Rosinen gestohlen und sich die Hosensäckel angefüllt. Auch die Lebensmittel, die sie in den Graben geschüttet haben, haben wir durchsucht ob noch etwas zum Gebrauchen war. Oft waren noch Zwiebel und Kartoffeln zu gebrauchen.

Einmal sind wir, nachdem wir wieder Rosinen gestohlen haben, in den Mühlpark gegangen, sind auf einen Baum geklettert und haben dort während der Filmvorführung die Rosinen gegessen. Die Russen hatten im Park ein Kino eingerichtet gehabt. Die Filme haben wir nicht verstanden weil russisch gesprochen wurde. Die Soldaten hatten nichts dagegen gehabt. Uns Kindern gegenüber waren die russischen Soldaten freundlich gesinnt.

Anmerkung: „Die Russen“ ist ein Sammelbegriff für alle Soldaten, die damals in Bildein waren.