Am Acker

Opas Helfer

 

aus der Chronik „950 Jahre Großkrut“ von E. Winter
Es gibt ein sehr schönes, umfangreiches Buch mit der Dorfgeschichte von Großkrut. Dieses kann man am Gemeindeamt Großkrut kaufen und berichtet ausführlich von der Gemeinde und seine Bewohner.

Aus dieser Chronik haben wir uns mit Erlaubnis des Autors bedient und haben uns zu folgender Geschichte inspirieren lassen:
Bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bearbeitete der Großvater von Erich Winter einige Äcker und Felder. Beackert mit dem Pferdepflug. Was das ist – ein Pferdepflug? Na der Opa vom Traktor.

Gezogen wurde der Pflug von seinem geliebten Fritz, einem schwarzen Hengst. Als ältestes Enkelkind wurde ich manchmal dazu verurteilt, ihm eine Flasche Haustrunk gegen den allgegenwärtigen Durst zu bringen.“

Ein Haustrunk ist und war:

Zitat Wikipedia: „Der Haustrunk ist ein Trunk für den Hausbedarf, die Familie und die Arbeiter. In vergangener Zeit             wurde dem Arbeiter ein bestimmtes Quantum des eigenen Produkts zur kostenlosen Nutzung, meist in der Menge eines Tagesverbrauchs zur Verfügung gestellt. Zielstellung war es, wie bei anderen Formen des Deputats, den Diebstahl im Betrieb zu unterbinden. Andererseits sollte der Arbeiter Gelegenheit bekommen, seinen Privatbedarf für seinen Haushalt abzudecken. „

„Der wurde nicht etwa in einer Flasche – nicht aus Glas und schon gar nicht aus Plastik geliefert. Sondern in einem heiligen, ledernen Gewand – im sogenannten „Kellerzeger“, der mit Initialen und Hausnummer verziert war. Zum Schutz des kostbaren Gefäßes wurde es noch in Zeitungspapier verpackt und mit dem Rad zur Rossheide geliefert.

Man wusste nicht so genau, was einen erwartete. Manchmal war der Opa übler Laune und recht grantig bei der Arbeit. Da murmelte unentwegt vor sich hin: “Do schau, scho wieda a ausgockerta Stoa. Da so ja glei wieder da Moaristenschinder aufstehn!“ 

Also – der Grund der Aufregung war, dass die neumodischen Maschinen viel tiefer umgruben und so viele mehr Steine an die Oberfläche brachten als mit dem Pferdepflug. Und das hat viel Mehrarbeit bedeutet.

Wer aber war der Maoristenschinder?

„Vor vielen Jahren, im alten Krut, so erzählte mein Großvater, soll ein reicher Bauer eines Nachts bei seinen Äckern die Grenzsteine (Maoristoa) versetzt haben. Jedes Jahr eine Handbreit zum Nachbarn hin, bis er erwischt wurde. Damals war es mit der Gesetzessprechung noch etwas rauher und der Bauer wurde hingerichtet. Man sagt, seither geistert er im Kruter Gebirge herum und erschreckt spät heimfahrende Bauern. „Wo soll i den Moaristen hinsetzt?“ rief er mit tiefer Stimme. Und die Leute flohen entsetzt.

Aber eines Tages war ein mutiger Bauer spät nachts unterwegs. Als der Geist erschien und seinen Spruch aufsagte, antwortete der junge Mann“wo`s d´n ausgrissen host!“

Darauf rief der Geist froh“Gottseidank. Jetz bin i dalest!“. Und seither hat nie mehr jemand von ihm gehört. „

 

 

Quelle: Brigitta Trsek inspiriert von einem Beitrag aus der Ortschronik von Erich Winter
Fotos:pixabay;Brigitta Trsek

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