Neubaug. 1 – wo man ins Narrenkastl schaut und so erfolgreich wird

Manchmal ist das Objekt selbst nicht spannend, aber was drinnen geschehen ist es! Wie zum Beispiel in diesem Objekt.

Aus dem Leben einer Unterhaltungsband oder
wie ein paar Zeilen das Leben verändern

Manfred Altmann – Sänger der John Fox Band
Kinder können das noch : „ins Noarnkastl schauen, Luftschlösser bauen und a bissl träumen“.
Eines schönen Tages sind Manfred Altmann beim Narrenkastl schauen diese Zeilen durch den Kopf geschwirrt. Gepaart mit einer Melodie.

Und keinem war klar, was das bringen würde.

Vorab

Menschen in den 60er, 70er Jahren gingen am Wochenende zum Tanz, wo immer Livebands spielten. Auch bei Geburtstage, Hochzeiten und andere Feiern wurden Livebands engagiert. Für Cover Musiker eine gute Zeit.

Und für die Menschen war es Lebensqualität. Denn Livemusik in diesem Rahmen verströmte eine besondere Atmosphäre, die den meisten jüngeren Menschen unbekannt ist. Und ich rede hier nicht von Konzerten der großen Stars, sondern Livemusik hautnah im kleinen Rahmen.

Musiker, Hobbymusiker und Unterhaltungsbands müssen heute um jeden Auftritt werben. Die Kultur der Livemusik in Clubs, Kaffes und Gasthäusern ist ausgestorben. Dem „Geiz ist geil – Motto“ der Neuzeit zum Opfer gefallen. Kaum ein Lokal will noch in Bands oder Alleinunterhalter finanzieren. Privatpersonen nutzen zu Feierlichkeiten You Tube oder sonstige Musik aus Konserven. Dazu kam auch, dass das Internet und das Fernsehen die „Ausgehkultur“ zerstört haben. Wie in vielen Bereichen des Lebens gilt auch in diesem Bereich: Technik vor Manpower.

Am Anfang des Weges von Manfred Altmann

Am Anfang – in den 70ern – war die John Fox Band als Unterhaltungsband sehr gut gebucht. Jeden Freitag, Samstag, Sonntag wurde irgendwo getanzt und Bands spielten bis spät in die Nacht. Zur Freude der Gäste und auch zu ihrer eigenen.

Wie muss man sich das vorstellen? Nun Freude am Musizieren gab es genug. Aber die Mittel waren knapp und die Autos waren knapp.Bei Weitem nicht jedes Bandmitglied besaß einen eigenen Wagen. Die John Box Band fuhr mit einem alten Morris Kastenwagen – man könnte sagen mit dem Tourbus:) – von Engagement zu Engagement. War das romantisch? Nun: aus Wien in das Südburgenland, dort spielen bis um ein Uhr in der Früh. Mit dem Bus in der Nacht wieder nach Wien und der Businhaber wieder zurück nach Bruck/Leitha. Übernachten am Ort des Engagements war zu teuer. Daher: am nächsten Tag dasselbe Spiel.

Das hat bedeutet – an manchen Tagen 2, 3 Stunden Schlaf. Aber das Gefühl …war toll!

Man möchte nicht immer nur nachsingen

Wer viel und gern musiziert, kommt unweigerlich an den Punkt, dass man auch eigene Kompositionen auf den Markt bringen möchte. So gesagt, so getan. Lieder für eine LP = Langspielplatte der John Foxband wurden geschrieben.

Die Lieder für die erste LP wurde im Südburgenland produziert, um gleich wieder eingestampft zu werden. …NICHT, weil sie so schlecht waren, sondern so gut!

Man wird aufmerksam

Das Studio hatte das Gefühl, dass das eine oder andere Lied HIT Potential hat.
„Noarenkastl schaun, Luftschlösser bauen“ war das favorisierte Lied. Aber auch dieses:

https://www.youtube.com/watch?v=4L0Ozr8b7yU

Und so wurde die Band um Manfred Altmann von dem kleinen Studio weitergereicht. An Polydor – ein damals sehr bekanntes Label. Die haben kurzerhand das Erstlingswerk eingestampft und mit allen Mittel der modernen Technik der 70er Jahre eine neue LP produziert.

Damals war man noch fair.

Was bedeutet das? Man hat als Künstler eine Platte herausgebracht und konnte die Landesstudios des ORF besuchen und sein Produkt vorstellen. War das Produkt gut, wurde es auf – und abgespielt und – wenn das Publikum mitgespielt hat, wurde ein Hit geboren.

Heute läuft das ganz anders. Die großen Firmen geben Quote vor – welches Lied wie oft am Tag gespielt werden muss und zu welcher Sendezeit. Ein Sender hat kaum noch Möglichkeiten Außenseiter zu fördern.

Aber Manfred Altmann und die John Fox Band hatten Glück. „Noarnkastl schauen“ wurde zum Hit.
Ein Austro Pop Hit!
„Noarenkast’l schau’n“ war auf Platz 1 der Internationalen Ö3-Hitparade ( Platz 2: Rolling Stones, Platz 3: Elton John ). „Schön is des G‘fühl“ landete auf Platz 2 in der österreichischen Hitparade.

Das Tourneeleben mit all seinen Möglichkeiten und Pflichten begann.

Was macht man, wenn sich einer das Bein bricht und das ZDF ruft?

Nun: man hat Freunde. In dem Fall hat der Sportausstatter Heissenberger (Bruck/Leitha) den Jungs Trainingsanzüge mit Aufdruck „John Fox Band“ für einen fernsehgerechten Auftritt verschafft, weil Hosen gingen nicht über das Gipsbein. Das hat dann so ausgesehen 🙂

https://www.youtube.com/watch?v=w14Ax9NE5ng

Früher waren ja Menschen noch nicht lebende Reklamesäulen und die Redakteurin war entsetzt. Der Anzug hatte außer dem Schriftzug “ John Fox Band “ unverschämter Weise und unbeabsichtigt auch Adidas aufgedruckt!!! Das war für die Dame von der Produktion fast unsittlich und so hat sie schwarze Klebestreifen angeordnet. Die wurden über den Schriftzug Adidas geklebt.

Was sie nicht bedacht hatte, war die Kraft der Nebelmaschine:-).

Es gibt noch viele Anekdoten

um diese Band und Manfred Altmann. Sobald wir eine neue erzählt bekommen haben, schreiben wir sie wieder hier nieder.
Um das Flair, die Atmosphäre, die Gewohnheiten von damals zu dokumentieren und zu bewahren.
Vielleicht bekommt ja der oder die eine oder andere Sehnsucht nach Livemusik und es gelingt, diesen Kult wieder aufleben zu lassen.

Heute

Die John Fox Band hat sich nach einigen Jahren getrennt und Manfred Altmann ist der Musik bis heute treu geblieben. Einige Male im Jahr tritt er nach wie vor als Solokünstler – vorzugsweise in seinem Heimatort Bruck/Leitha – auf.

Zusatz Infos:

Nachdem die John Fox Band sehr erfolgreich war, gibt es genug Informationen über den genauen Werdegang. Wir möchten uns aber weiterhin auf die Anekdoten besonders rund um Manfred Altmann beschränken.

 

 

 

 

 

 

 

Quellen: Brigitta Trsek inspiriert von einem Interview mit Manfred Altmann
Fotos: Pixabay; Fotos: Kultur-Bruck.at /übermittelt von Manfred Altmann
Dieser Beitrag ist gefördert vom Land Burgenland

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