die Geschichte rund um den Schüttkasten

Eines der markanten Gebäude von Frauenkirchen

 

 

Im Jahr 1700 wurde Frauenkirchen Sitz eines eigenen Herrschaftsbereiches, dem acht Ortschaften angehörten. Weil hier das gesamte Getreide aus den Zehenteinnahmen gelagert werden musste, ließ Fürst Michael Esterházy im Jahr 1715 einen mächtigen „Hofkasten“ am Rande des Ortes errichten.

Der Bauauftrag dafür erging an den Frauenkirchner Maurermeister Adam Schnürer. Im Kontrakt mit ihm vom 9. Feber 1715 sind Einzelheiten des Bauwerks festgehalten: Es sollte 30 Klafter lang (57 m), 6 Klafter breit (11,4 m) und auf vier „Garn“ (Stockwerke) angelegt sein. Schnürers Bauplan wurde akzeptiert und nach zweijähriger Bauzeit war das Gebäude vollendet.

Abb.: Bauplan von Adam Schnürer

Am 13. August 1764 schlug der Blitz in das Gebäude ein und vernichtete das hier gelagerte Getreide.
Die Flammen schlugen so hoch zum Himmel, dass sie sogar der esterházysche Regent Peter de Rahier vom Eisenstädter Schloss aus wahrnehmen konnte.

Umgehend entschied sich der Fürst zum Neubau des Hofkastens. Der Auftrag dazu erging am 17. Dezember 1764 an den Neusiedler Steinmetzmeister Johann Paschkobeth. Auch er schaffte die Fertigstellung des Bauwerks nach zwei Jahren. Das Esterházysche Wappen über dem Eingang im Innenhof, eine Arbeit des Eisenstädter Steinmetzmeisters Balthasar Emrich, trägt die Jahreszahl 1766.

Nach der Grundentlastung von 1848 vergab die Domäne den Schüttkasten an verschiedene Großpächter. Schließlich erwarb die Lagerhausgenossenschaft Frauenkirchen den Gesamtkomplex Schüttkasten in den 1950er-Jahren. Als sie das Hauptgebäude abreißen wollte, schaltete sich das Bundesdenkmalamt ein und stellte das Granarium unter Denkmalschutz. Als dringlichste Maßnahme erhielt das Gebäude 1985 ein neues Dach.  Von weiteren Sanierungsmaßnahmen wurde abgesehen.

Ein eigens gegründeter „Kulturverein Schüttkasten“ entwickelte Pläne zur Reaktivierung des historischen Bauwerks, es kam aber zu keiner nachhaltigen Nutzung. Wenn man heute das Gebäude betrachtet, scheint es sich nach einem Mäzen zu sehnen, der ihm seine barocke Würde wieder zurückgibt. Und vielleicht findet er dafür eine ganz neue und doch nicht ganz zweckentfremdete Aufgabe. Wie wäre es mit einem regionalen Landwirtschafts-Museum?

 

 

Quellen: Gemeinde Frauenkirchen
Fotos: (C)Gemeinde Frauenkirchen
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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