Lilly aus der Schützengasse

und ihre Sein mit dem Walzer König

 

Was wenige Leute wissen: die zweite Frau von Johann Strauß war Lilly  – Schauspielerin am Theater an der Wien, wo er dirigierte.
Sie war um vieles jünger und „war ihm eine untreue Gattin geworden“ – so wird der Musiker zitiert. Über seine zahllosen Affären hat er natürlich geschwiegen.
Wie dem auch sei……das Ego des Superstars seiner Zeit hat die Schmach nicht verkraftet und so ließ er sich scheiden. Zur damaligen Zeit für die Frau etwas ungünstig.

Die wirtschaftliche Not für Lilly war groß. Sie zog aus –  den Tatzmannsdorfern unbekannten Grund – in den Kurort. „A Gschiedene, a Schauspielerin, a Wienerin..“ die Beliebtheit und Akzeptanz von Frau Stauss im Ort war gegen Null.

Lilly hat – für die damalige Zeit eine Rarität – Fotografieren erlernt und konnte sich damit notdürftig selbst über Wasser halten. In einer Fotohütte am Kurplatz hat sie Kurgäste fotografiert.

In noch erhaltenen Originalbriefen schreibt sie immer wieder:“ Der Edi hat mir Geld geschickt“ und so kann man davon ausgehen, daß Eduard Strauß seine ehemalige Schwägerin unterstützt hatte.

Wenn sie überhaupt in Biografen von Johann Strauß vorkam, so als bösartige Person. Sie hatte ja den damaligen „Gott am Musikhimmel“ betrogen.
In der Schützengasse in Tatzmannsdorf war ihr letzter Wohnsitz und dort spielte sich eine Geschichte ab, die die Biografen des „Gott Johann“ Lügen strafen machte.

Neben Lilly wohnte eine Familie mit zwei Mädchen. Die Mutter verstarb jung und der Vater musste in den ersten Weltkrieg einrücken. Die Gemeinde beabsichtigte die Kinder ins Waisenhaus zu bringen. Lilly Strauss nahm die Kinder trotz ihrer Armut auf und hat sie musterhaft betreut und gepflegt. Beide Kinder haben in ganz hohem Alter noch immer betont: „Lilly war für uns ein Mutterersatz!“.
Sie haben ihrer Ziehmutter am Friedhof in Bad Tatzmannsdorf eine letzte Ruhestätte errichten lassen , die heute vom Museumsdirektor Helmut Sillner gepflegt wird. Sillner hat auch die noch erhaltenen Gegenstände der Lilly Strauss im Tatzmannsdorfer Museum ausgestellt.

 

 

 

Quelle : Brigitta Trsek inspiriert von einer Erzählung von Dir. Helmut Sillner
Fotos : (C) Brigitta Trsek
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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