Versorgerinnen

Handel mit Lebensmittel

 

Essen gab es nicht im Supermarkt. Das täglich Brot und alle anderen Nahrungsmittel zu erhalten, war alles andere als einfach. Zahlreiche Parndorfer Frauen sorgten als fliegende Händlerinnen für die Versorgung. Beliebt war der Hühnerhandel. Von den Hendlkramerinnen konnte man nicht nur das Geflügel kaufen oder tauschen. Auch Eier und Gemüse waren zu bekommen. Man beschaffte sich die Hühner in Ungarn und für mit dem Pferdewagen nach Wien. Rochusmarkt und Karmelitermarkt waren beliebte Verkaufsplätze. Samstag vormittags verkaufte man dann nicht nur junge Brat – und Backhühner, sondern auch alte Suppenhühner und Eier. Besonders in der Zeit nach dem Krieg war der Tauschhandel überwiegend.

Und da wurde getauscht was immer essbar war.

Die Waren wurden eingewickelt in Tücher und diese zum Binkel zusammengebunden. So erhielten die Frauen den Namen Cularica = Binkelweib.

Mehl, Eier, Milch und Schmalz wurden im Grenzverkehr vorzugsweise gegen Zucker eingetauscht. Im Laufe der Zeit gab es sogar eine feststehende Tauschwährung. ZB bekam man für ein Kilo Schmalz – 4 bis 5 Kg Zucker.

Beliebt war der Tausch von Pflanzen und Gewürzen. Bekannt waren die Damen aus Parndorf für den Handel mit Majoran. Neben Neusiedl gelegen, das eine der größten Majoranproduzenten Österreichs war, trug man das begehrte Gewürz bis nach Wien.

Und wie das beim Handeln leider so ist – auch die Cularica waren „erfinderisch“. Man mischte etwas Sand in die Säckchen oder verschnitt die Ware mit billigem Klee.

Nun – Maria Hetzer (auf dem Foto rechts) dürfte das zum Verhängnis geworden sein. Sie wurde 1924 erschlagen aufgefunden.

 

 

Quelle: Brigitta Trsek inspiriert von einem Beitrag aus der Ortschronik Parndorf
Fotos: (C) Brigitta Trsek/ Repro
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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