Produkte aus dem See

Die Laube
Der Ukelei, auch Ablette, Laube, Zwiebelfisch oder Laugele genannt, gehört zu der Unterfamilie Alburninae der karpfenartigen Fische (Wikipedia)

In den Achtziger und Neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatte der Neusiedler See hohen Wasserstand, sehr zur Freude der Fischer. Besonders die Lauben wurden in großen Mengen gefangen. 10 bis 15 Zentimeter lange Weißfische, die ihren Namen wegen der weißen, hellen Farbe bekamen.

Zum Laubenfischen wurde der Laubenzeug, ein der Größe der Lauben angepasstes Zugnetz verwendet, damit die kleinen Lauben nicht durch das Netz schliefen konnten. Der Sack des Netzes war ein spezieller, der Laubensack, mit ganz kleinen Maschen.

Josef Lentsch (geb. 1909 in Oggau, von 1960 bis 1964 Landeshauptmann des Burgenlandes) schreibt 1936 in einem Zeitungsartikel:

„Bei den damaligen Fischern Kröß, Reinprecht und Hafner versammelten sich am Abend Frauen und Mädchen um die Lauben mit einer Schere oder einem Messer zu köpfen und dann abzuschuppen. Die Schuppen wurden gewaschen, in kleinen Leinensäckchen gesammelt und ausgedrückt. Nach dem Trocknen wurden die silberglänzenden Schuppen an Wiener Perlenfirmen verkauft. 30 kg Lauben ergaben ungefähr 1 kg Schuppen, das um 5 Gulden verkauft wurde. Oft saßen die Frauen und Mädchen von 5 Uhr abends bis 3 Uhr in der Nacht beim Schuppen. Dafür bekamen sie zehn Kreuzer“.

Die abgeschuppten Lauben wurden größtenteils verschenkt, als Düngemittel verwendet, aber auch an Schweine verfüttert.

Im Jahre 1888 befasste sich sogar die Gemeindevertretung mit der Ablagerung der abgeschuppten Lauben:

„Das Ablagern der Lauben im Hause, namentlich auf den Düngerhaufen oder aber auf den freien Felde ist strengstens verboten. So lange der See mit Eis bedeckt ist, sind die Lauben auf dem letzten und zwar vom Ufer an auf einer Entfernung von mindestens 100 Meter abzulagern, schmilzt aber das Eis, so sind die Fischchen so zu vergraben, daß die deckende Erdschichte wenigstens ⅓ Meter beträgt“.

 

Quelle : ein Beitrag vom Prof. Rudolf Rainprecht
Fotos : Pixabay
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

 

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