Am Goling

Über Rechtssprechung und mangelhafte Umsetzung

Mit dem Privileg des erkauften Stadtrechtes im Jahre 1681 hatte der Bürgermeister in der Freistadt Rust unter anderem je nach Schwere des Deliktes das Recht bzw. die Pflicht, über einen verurteilten Rechtsbrecher die Todesstrafe zu verhängen. Diese sollte durch Hängen am Galgen – in der Mundart „Goling“ genannt – vollzogen werden. Doch wie in der nachstehenden Anekdote überliefert, verfügte die Freistadt Rust nach dem ersten, ausgesprochenen Todesurteil über keinen eigenen Galgen. Deshalb fragte man zuerst in Fertörákos (Kroisbach – ca, 12 km von Rust entfernt) an, ob nicht dort das Todesurteil vollstreckt werden kann. Als dies die Gemeindevertreter ablehnten, entschloss man sich nach kurzer Beratung, in Wr. Neustadt für zehn Gulden einen Galgen anzumieten und die dortigen Stadtväter um Vollstreckung des Urteils zu ersuchen. Der Täter musste sich jedoch selbständig (ohne Bewachung) in Wr. Neustadt einfinden. Außerdem bekam er für die Reise von den Rustern noch zwei Gulden als „Wegzehrung“ zur Beschaffung von Nahrungsmitteln.

Ob sich der zum Tode Verurteilte dann tatsächlich in Wr. Neustadt zur Vollstreckung seiner Strafe gemeldet hat, bzw. ob das Urteil vollstreckt wurde, geht aus dem Bericht nicht hervor.

Der Sachverhalt soll sich wie folgt zugetragen haben:
 Hiazt (jetzt) muis i enk (euch) die G´schicht derzöhln,
Wia die Ruster hobm oan hänga wöll´n.
Nir hobms koan Goling g´hobt – aha!
Freind ! hobm se sie denkt, wia toan man da?
Denn kaffn so a Kripplspül,
Hobms g´rechnt, ah des kostert z´vül,
Hiazt seins nach Kroisboch ummi toppt,
Denn de hobm schon an Goling g´hobt,
Und sog´n: „Mir hätt´n a scheens Gebitt,
Mia hobm enk holt koan Goling nit,
D´rum frog´n ma, obs so feindli wats
Und uns holt enkern leich´n dats?“
D´Kroisbecker de hobm g´schaut de Kia (Kühe)
Auf eahnern Goling woarns stolz als wia!
„Na!“ sog´ns, „na liabi Ruster Leit,
De toan ma enk net an de Freid,
Den Goling, den kriagt niamd und ninder (niemand)
Der g´hert fir uns und unsri Kinder!“
So san holt d´Ruster hoamzog´n und
Hobn denkt, wos toan ma mit den Hund?
Der oani hot gmoant : „Der Teifl huln,
Derschlag´n man halt!“ Des hobns nit wull´n.
„Na“, sogt der Richter, „wißt´s es wos,
I sog enk wos und des is dos:
Mir schick´n an hiazt af de Naistod (Wr. Neustadt) hi,
Durt sollns´n, hänga, des sog i.“
 
Mir zohln 10 Guld´n fir´n Goling Steier (Steuer)
Zwoa Guld´n fir d´Roas, des is net teier (teuer)
Gebn eahm an Briaf mit, schreib´n alls viar (vor)
Daß d´Naistädter wiss´n wos und wia
Und er soll selber auf d´Naistadt geihn,
So wird de Soch am besten sein!“
De Red, de hot in Rustern g´folln.
„Guit is“ hobns g´sogt und „ja“ zar alln
Und hobn außazaht, den Kerl,
Hobm eahm den Briaf geb´n und 12 Flerl (Gulden).
„Hiazt geh“, hobns g´sogt, „und las di hänga!“
Do ob´r auf d´Naistadt gonga is,
Des woas ma heit nit g´wiß!
A Ruster hot des G´schicht do g´les´n
Und is ganz aus´n Haisl (Häuschen) g´wes´n.
„Ah, wann da mir den Hund den z´blahdn,
Der des g´schrieb´n hot, darwischn tatn,
Der wurd si anschau´n, Kruzifix,
Zan lach´n, Freind, hätt der nix!“
Do sogt an Ehnburger (Ödenburger) d´rauf:
„I bitt di gar scheen, hör mir auf,
Den z´fang´n warts es (ihr) de recht´n,
Den werds dawisch´n wia enkern Hecht´n!“

Repro: Wolfgang Bachkönig

 

 

Diese modernen Wasserstandsmessungen, die in den Strandbäder rund um den See angebracht sind, zeigen die Tiefe millimetergenau an. Derzeit freuen wir uns über einen ständig steigenden Wasserstand. Sportliche Aktivitägen sowie Bootsfahren sind uneingeschränkt möglich.
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Quelle : „Ruster Stradivari“, Kriemhilde Meyer, Eigenverlag 2009
Fotos : Pixabay,
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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