ein alter Brauch

Bräuche und Brauchtum gehen zunehmend in Vergessenheit.

Was versteht man eigentlich unter Brauch/Bräuchen ?
„Der Brauch bezeichnet nach Max Weber (1864–1921) eine sich mit tatsächlicher Regelmäßigkeit einstellende soziale Handlung, sofern diese Handlung innerhalb eines Kreises von Menschen lediglich durch tätsächliche Übung gegeben ist. Wenn diese tatsächliche Übung auf langer Eingelebtheit beruht, nennt Weber sie Sitte. Bräuche sind  auf Grund bestimmter Anlässe regelmäßig wiederkehrende, keiner Kritik unterworfene, institutionalisierte Handlungen („Es ist Brauch …“) in sozialen Gruppen wie Familien, Berufsverbänden, Siedlungs- oder Religionsgemeinschaften.“
Darunter fallen als Beispiel Grußgesten, Tischregeln, Trauerbekundungen, religiöse Litureien, Karnevalsbräuche.

In der Gemeinde Weiden gibt es einen alten, im Burgenland einzigartigen Brauch: das „Eiwerfa“

Nach diesem Brauch gehen die Buben am Silvestertag von Haus zu Haus. Bekleidet mit einem blauen „Fiata“ (das ist eine Arbeitsschürze) voll Kukuruzkörner sagen sie ein Glückwunsch Sprüchlein auf und werfen eine Handvoll Körner aus. Diese sollen Gesundheit und Glück bringen und müssen bis zum Neujahrs morgen liegen bleiben. Als Lohn für ihre guten Wünsche gibt es Geld und Süßigkeiten.

Im Laufe der Jahre üben immer weniger Burschen den Brauch aus. Was auch daran liegen mag, daß zugezogene Bewohner mit den alten Bräuchen nicht vertraut sind. Vielleicht mag dieser Beitrag motivieren, inspirieren und haucht dem alten Brauch neues Leben ein.

Hier das Glückssprüchlein im Originaldialekt:

„Liawa Wiad, mochs Fensta auf,
los Glick und Häuj einwerfa
heia frei an neichs Jahr.

Da Bauwe foahrd am Ocka,
mid Raidl und mid Hocka
loackad oli Wingln aus,
wiaft Grouschn und Greiza aus.

Grouschn, Greiza nou nid gmui,
ghean a boa Dogodn a dazui !

Gheat da blindm Heihn
gheat da blindn Daubm,
moring in da Fruih,
keinnts ois zaumglaubm !“

 

Quellen: Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft. Tübingen 1921, 1972/76;  geschrieben von Brigitta Trsek inspiriert von einem Beitrag aus der Ortschronik Weiden;
Fotos: (C) Brigitta Trsek, pixabay
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner