Post aus Palästina

Wie in vielen Gemeinden, so mussten auch Juden aus Gols ihre Heimat verlassen, ihre Besitztümer aufgeben und das Leben zu behalten.

Viele brachen auf, um in Palästina eine neue Heimat zu finden.

 

Zurückgelassen wurde oft ein beträchtliches Vermögen.
Nach dem Kriege und nachdem sich die Lage ein wenig geordnet hatte, wollten viele der zwangsweise Emigrierten natürlich wissen, wie es um ihre Werte bestellt ist. Zum Glück tat man das damals nicht per Email oder Message Service, sondern per Brief. Einige dieser Brief konnten erhalten bleiben.

So findet man in der Golser Chronik Abbildungen eines Briefes von Poldi Friedmann und von Eduard Roth.
Die Auskunft an die Friedmanns war alles andere als glücklich Das Gemeindeamt musst ihnen mitteilen, dass das Geschäft zerstört und geplündert war, der vordere Teil des Hauses baufällig. Die Friedmanns hatten alles verloren.

Mehr Glück hatte ein Herr Kolomann Brock. Auf seine Anfrage im Jahre 1946 konnte man ihm mitteilen, dass sein gesamter Besitz nicht nur vorhanden, sondern sogar betreut und bewirtschaftet wurde. Lediglich „über den Verbleib von Möbel, Wäsche, Kellereinrichtung und Fässer könne man keine Auskunft erteilen.“ so die Rückantwort der Gemeinde nach Palästina.

In den 1950er Jahren verkauften die jüdischen Besitzer ihre verbliebenen Wert. Abgewickelt wurde das vom Golser Amtsleiter Dr. Ernst Rittmann. Auf Entschädigungen für Geschäftsentgang, gestohlene Werte, etc warten die meisten Betroffenen bzw. deren Nachkommen – trotz Zusage – heute noch.

Diese doch sehr bedenklichen Tatsachen sind in der Ortschronik festgehalten. Um nie in Vergessenheit zu geraten! Übrigens nicht nur in der Golser Chronik. Auch viele andere Gemeinden bewahren dieses traurige Kapitel in der Erinnerung.

 

Quellen: inspiriert von einem Kapitel aus der Golser Ortschronik
Fotos: (C) Repro aus Ortschronik von Brigitta Trsek; pixabay
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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