an diversen Orten

Frauen in Handel und Gewerbe

Selbstständige Frauenberufe seit dem Spätmittelalter waren begrenzt auf einige wenige frauentypische, wie Amme oder Hebamme oder Leinen- und Seidenweberin, die sogar in eigenen Zünften organisiert waren. Aber auch in den Zunftordnungen der Männerberufe gab es bereits ab 1527 den sogenannten Witwenbetrieb für Meisterswitwen mit unmündigen Söhnen. Unter Maria Theresia wurde zwar für eine Reihe von Gewerben die Frauenarbeit zugelassen, wobei die Meisterfrauen allerdings meist nur für den Verkauf zuständig waren. Die Gewerbeordnung von 1859 brachte zwar den Grundsatz der freien Gewerbeausübung, was zur Expansion der Zahl von Kleingewerbebetrieben führte, aber erst im Verlauf des Ersten Weltkriegs wurde die Leitungstätigkeit von Frauen anerkannt, als der Männermangel zu drückend wurde.

In Hornstein scheint 1781 Magdalena Drenckin als „Schneiderwittib“ auf, 1885 Maria Szinovatz als „Branntweischänkerin“, sowie – bis 1889 – Fanny und Babette Windholz als „Gemischtwarenhändlerinnen“. 1887 werden auch Karoline und Josefine Fieber, Witwe und Tochter des Josef Fieber, als „Gemischtwarenhändlerinnen“ eines Witwenbetriebs genannt, auch scheint Josefine Rosenberg als „Fruchthändlerin“ auf. Unter den Gemischtwarenhändlern von 1892 findet man die Witwen Agnes Zehofer, Cäcilia Szinovatz und Karolina Fieber. Eine Fleischerei führt die Witwe Karolina Szinovatz. 1899 werden Fiebers Töchter und Cäcilie Szinovatz als „Gemischtwarenhändlerinnen“ angeführt, bei den Schuhmachern die Witwe Veronika Happel, bei den Schneidern Klara Kralits. Unter den größeren Landwirten findet sich Theresia Stütz.

1904 scheint bei den Fleischern Georg Dicks Witwe ohne Vornamen auf, bei den Schuhmachern wieder Veronika Happel und im Gemischtwarenhandel Cäcilie Szinovatz und Fiebers Töchter. 1912 werden Theresia Bauer bei den Kaufleuten, Johann Hackls Witwe bei den Schuhmachern und Anton Schecks Witwe bei den Bäckern genannt. 1921 scheint Regina Stefanits als Sodawassererzeugerin auf.

1931 wird Theresia Matkovits als Alteisenhändlerin geführt, Marie Watzin als Bäckerin, Antonie Csenar als Gastwirtin, Johanna Graf, Maria Marold und Franziska Matkovits als Gemischtwarenhändlerinnen, Johanna Jaitz und Angela Kutsenits als Gemüsehändlerinnen, Magdalena Morawitz, Marie Palkovits und Hermine Tieger als Greißlerinnen, Leopoldine Bamlitschka als Schneiderin, Regina Stefanits als Sodawassererzeugerin, Marie Milkovits als Trafikantin, sowie als Inhaberinnen einer Maschinstrickerei Hedwig Beredits, Elisabeth Jernits, Helene Palkovits, Maria Sauer und Anna Trabichler. 1937 nennt das Adressbuch die Witwe Böhm als Malerin, Theresia Matkovits als Alteisenhändlerin, Marie Watzin als Bäckerin, Maria Marold und Marie Palkovits als Greißlerinnen, die Witwe Aloisia Gerdinits als Holzhändlerin und Maurermeisterin, Sophie Kralits als Marktfierantin, Leopoldine Bamlitschka und Franziska Fuchs als Schneiderinnen, Franziska Schobl als Schotterhändlerin, Marie Milkovits als Trafikantin und als Inhaberinnen einer Maschin-strickerei erneut Hedwig Beredits, Elisabeth Jernits, Helene Palkovits, Maria Sauer und Anna Trabichler.

1945 gab es die Schneiderei der Leopoldine Bamlitschka und der Franziska Szinovatz, die Zimmerei Aloisia Gerdinits, die Gemischtwarenhandlung der Maria Marold, die Trafikantinnen Marie Milkovits und Maria Szinovatz, die Bäckerinnen Paula Milkovits und Anna Scheck, die Greißlerei der Katharina Schobl und der Ida Zsulits, sowie Greißlerei und Gemüsehandel der Maria Palkovits.

Im Adressbuch von 1948 sind die Bäckerin Marie Watzin, die Wirtin Witwe des Lukas Matkovits, die Greißlerinnen Maria Marold, Katharina Schobl und Josef Vitorellis Witwe, die Gemüsehändlerin Angela Gerbautz, die Sodawassererzeugerin, Franz Hischenhubers Witwe und die Trafikantin Marie Milkovits gelistet.

1958 werden Paula Milkovits und Anna Scheck als Bäckerinnen, Johanna Pratscher als Friseurin, Maria Horvath, Anastasia Kotyó, Katharina Schobl und Josef Vitorellis Witwe als Greißlerinnen, Ludmilla Franz als Kinobesitzerin, Helene Pogats als Konditorin, Mathilde Kutsenits als Gemüsehändlerin, Johanna Pogats als Rauchfangkehrerin, Maria Stanzl als Sodawassererzeugerin, Anna Szinovatz als Textilhändlerin, Maria Milkovits und Anton Szinovatz’ Witwe als Trafikantinnen, Helene Pogats als Konditorin, Anna Bauer und Paula Glavanits als Lohndruschunternehmerinnen und schließlich Martin Szivatz‘ Witwe als Maurermeisterin angeführt.

Dass eine Frau dreißig Jahre lang eine Baufirma, einen typischen „Männerbetrieb“, führte, war sicherlich in der Zeit des Wiederaufbaus möglich, dennoch aber eine Seltenheit. 1950 hatte der Maurermeister Martin Szivatz (07.11.1918-23.09.1956) die erste Baufirma nach dem Krieg in Hornstein gegründet. Der Bauboom in jenen Aufbaujahren verhieß dem Betrieb eine gute Zukunft. Leider verstarb Martin Szivatz bereits nach wenigen Jahren. Nach seinem Tod übernahm seine Witwe Mathilde geb. Probst (06.01.1925-14.08.1998) den Betrieb und führte ihn mit Hilfe ihrer Poliere Florian Szinovatz (29.04.1903-10.03.1984) und Edmund Pollak (*26.09.1935) von 1957 bis 1980 erfolgreich durch den Bauboom der Nachkriegsjahre. Fast alle Neu- und Umbauten dieser Zeit in Hornstein und Umgebung wurden von der Firma durchgeführt. 1981 übernahm Schwiegersohn Ing. Erich Szinovatz (*01.06.1950) den Betrieb und führte ihn bis 2009.

 

Das Gewerberegister von 1968 nennt folgende Frauenbetriebe: Bäckerei Johanna Braun, Baumaterialienhandlung Mathilde Trapichler, Maurermeisterin Mathilde Szivatz, Fußbodenverlegung Gabriele Rozenich, Gastwirtinnen Olga Mesgolits und Theresia Szivatz, Goldwaren Anna Warbinek, Kino Ludmilla Franz, Malerei Margarethe Palkovits, Plastikwaren Gertrude Migschitz, Textilwaren Anna Szinovatz, Trafiken Josefine Fuchs und Maria Horvath, Zuckerwarenhandel Ludmilla Franz und Helene Ginther, und Gemischtwaren Josefine Fuchs, Maria Horvath, Anna Kotyó, Katharina Pichler, Hedwig Szivatz und Eleonore Schobl. Eleonore Schobl verkaufte am Wochenende vor dem Kino vor Beginn der Vorstellungen von einem Handwagen aus, der mit einem verglasten Fensterflügel abgedeckt war, Zuckerwaren, bis die Konkurrenz der Kinobesitzerin Ludmilla Franz, die selbst einen Süßwarenverkauf betrieb, zu groß wurde.

1978 existierten in Hornstein ebenfalls noch einige Frauenbetriebe, wie die Bestattung Anna Marold, die Gastwirtschaften Maria Schober, Irene Schwarz und Theresia Szivatz, die Gemischtwarenhandlungen Josefine Fuchs, Maria Horvath, Mathilde Matkovits, Katharina Pichler und Judith Stefanits, der Baustoffhandel Mathilde Trapichler, der Jalousienhandel Christine Glock, das Café Elfriede Grostab, Kunstblumen Margarethe Franz, die Baufirma von Martin Szivatz‘ Witwe, die Pensionen Elisabeth Pollak und Maria Schober, die Textilhandlung Anna Szinovatz und die Trafiken Josefine Fuchs, Maria Horvath und Elisabeth Pollak.

Auch 1988 gab es Gewerbebetriebe, die von Frauen geführt wurden, darunter die Bäckerei Rosina Scheck, den Blumenhandel Gertrude Pogats, die Gaststätten Maria Schober und Theresia Szivatz, die Gemischtwarenhandlungen Katharina Pichler und Judith Stefanits, den Jalousienhandel von Christine Glock, das Café Elfriede Grostab und die Trafik Bärbel Schimanovich.

Wie gut sich die Wirtschaft für Frauenbetriebe entwickelt hat, zeigt eine Studie des Landes: Danach lag im Jahr 1993 im Burgenland der Prozentsatz von Betriebsgründungen durch Frauen bei fast 27 Prozent, im Jahr 2008 über 40 Prozent.

Quelle : übermittelt von der Gemeinde Hornstein
Fotos : Gemeinde Hornstein
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

 

Quelle : übermittelt von der Gemeinde Hornstein
Fotos : Gemeinde Hornstein
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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