Villa Pannonica – da ist was los!

Transformation eines Hauses
Ein Haus für eine ganz große Familie.

 

 

Das Haus, das heute den klangvollen Namen „Villa Pannonica“ trägt wurde von den Grafen Walterskirchen* vor ca. 300 Jahren als Wirtschaftsgebäude erreichtet. Später wurde es umgewidmet als Wohngebäude im Sommer für Verwandte aus der Seitenlinie.

Diesem Zweck sind die riesigen Fenster zuzuschreiben und dass das Haus über keine Heizung verfügte. Zum Ende des Krieges waren kurz russische Besatzer und ab 1945 war die Gendarmarie Wolfsthal im Gebäude untergebracht.

1970 ging das Haus in das Eigentum einer Mitarbeiterin der Grafen über. Diese hat gemeinsam mit ihrem Mann Wasser einleiten lassen und den wunderschönen Naturgarten angelegt. Nachdem das Paar zu Beginn der achtziger Jahre kurz hintereinander verstarb, wurde es 1983 zum Verkauf angeboten.

Dies ist der erste Teil.

In jenem Jahr 1983 suchten Dr. Hans Otto Schmidt und seine Gattin Dr. Helene Schmidt Levar ein kleines Haus mit Garten. Und parallel ein großes Haus mit Garten für einen Klienten.

Die beiden betrieben eine Rechtsanwaltskanzlei in Wien-spezialisiert auf Liegenschaften und Schadenersatz. So kam es zu dem Auftrag des Kunden. Per Zufall hatte das Paar beim Sonntagsfrühstück eine Annonce** gelesen: großes Haus mit 4000m² Grund zu besichtigen/Nähe Hainburg.

**Für die jüngeren Leser: „willhaben“ fand damals in physischer Form von Annoncen in Tageszeitungen oder speziellen Blättern wie dem „Bazar“ statt.

Wie es das Leben so wollte, hatte Frau Levar Schmid am BG Hainburg zu tun und verband dies mit einem Besichtigungstermin für den Klienten. Nachdem niemand im Haus war, ging sie allein los. Im ersten Stock schien die Sonne durch das riesige Fenster – und es war „gekauft“…. ABER NICHT für den Klienten.

 

 

Als die Maklerin mit den anderen Interessenten aus dem Garten kam, meinte ein Herr: “Alle Fenster müssen weg.“ Und Frau Levar Schmid dachte: “In meinem Haus wirst Du gar nichts!“

Der Familienrat wurde am selben Abend einberufen und der Kauf des „Freizeitparadieses für die Familie“ beschlossen. Im Mai 1983 begann die Reise mit einem großen Familienfest. Kurz darauf starb der Vater von Frau Levar und damit war das Projekt Familienparadies beendet.

Der Zustand des Hauses war ….morbid. Es musste trotz allem renoviert werden. Wasser im Schlafzimmer, Dach undicht, Fassade bröckelte ab, Kamine musste saniert werden…….Ein weiter Weg stand bevor.

 

Was sollte jetzt damit geschehen? Und so kam die Idee einer Frühstückspension auf. Es wurde von 1988 bis 2005 mit Hilfe eines Architekten umgebaut, zugebaut, instand gesetzt. Ergänzt wurde der Plan durch die Idee, auch ein Seminarhaus daraus zu machen. In den Plan wurde ein großer Saal aufgenommen.

Im Spätherbst 2005 konnte mit allen behördlichen Genehmigungen die ersten Gäste im Gäste- und Seminarhaus begrüßt werden. Die „Familie“ hat sich so um viele „Mitglieder“/Besucher erweitert. Pilger am Jakobsweg, Radfahrer, Gäste aus Ungarn, Slowakei, Vorarlberg wurden willkommen geheißen.

Der große Saal füllte sich auch mit (Hochzeits-)Feierlichkeiten UND KULTUR.Die „Familie“ wurde noch viel größer.
Über die zahlreichen Aktivitäten im Kunst- und Kulturbereich gibt es einen eigenen Beitrag über den Verein  CIARIVARI .

 

WAS NOCH DAS GANZ BESONDERE IST AN DER VILLA? – das ist die Gestaltung!

Der Umbau hat ein „wenig“ Geldverschlungen und das große Haus wollte ja auch eingerichtet werden. Und so kam es, dass viele Verwandte der Familie Möbel, Deko, Geschirr – sprich ihren Hausrat zur Verfügung gestellt haben. Das macht das ganz besondere Flair des Hauses aus. Jede Ecke ist ein Erlebnis, es gibt überall etwas zu entdecken und zu staunen.

Man sollte unbedingt einmal vorbeischauen. Die Bildergalerie zeigt einige Beispiel

Die Familie war seit dem 16. Jahrhundert zu Wolfsthal beheimatet, nachdem Otto Wilhelm zu Walterskirchen und Hundsheim im Jahre 1544 die „Veste Wolfsthal“ und die Pottenburg als sein Eigen erworben hatte. Beide sind noch heute im Besitz der Familie.

Die Familie wurde 1643 vom erbländisch-österreichischen rittermäßigen Adelsstand in den Freiherrenstand erhoben, am 9. April 1907 in den österreichischen Grafenstand. Als eines von 64 gräflichen Geschlechtern hatte es einen erblichen Sitz im Herrenhaus, dem Oberhaus des österreichischen Reichsrates.

 

 

 

Quelle: Brigitta Trsek inspiriert von einem Interview mit Helene Schmidt Levar 

Fotos:(C) B.Trsek, Helene Schmidt Levar

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