Zimmermannsberg
Moto- Cross in Hornstein 1954–1972
Die legendären Motorsportveranstaltungen auf dem Zimmermannberg wurden von Franz Raimann in mehreren maschinschriftlichen Berichten kommentiert – Quellen wurden kaum angeführt.
Die erste Veranstaltung dieser Art in Hornstein fand am Sonntag, dem 27. Mai 1954, statt. Unter dem Burgberg, dem Graben der Siebenbründln und am Nordhange des Zimmermannberges fand das erste Rennen statt. An die 8000 Zuschauer lockte das herrliche Wetter nach Hornstein. Folgende Cross Fahrer wurden bei diesem Rennen Sieger: 125 ccm Kurt Statzinger (Puch), 175 ccm Peter Habenicht (Puch), 250 ccm Hermann Tischler (Puch), 350 ccm Otto Heisinger (Jawa), 500 ccm H. Weingartner (Matchless).
- Mai 1955: Das Moto-Cross Hornstein findet nun schon zum zweiten Mal statt, und man darf wohl hoffen, dass der österreichische Moto-Cross-Sport in Hornstein eine hervorragende Heimstatt gefunden hat. Die bisherigen Veranstaltungen, die durch die sportfreudige Gemeindeverwaltung und die Herren der Urbarialgemeinde eine wohlwollende Unterstützung erfahren haben, sind dem ZV Motorrad des ÖAMTC zu verdanken. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn die Feststellung getroffen wird, dass insgesamt einige Tausend Zuschauer auf den schönen Wiesenhängen von Hornstein die spannenden Kämpfe miterlebt haben.
An den Meetings haben alle österreichischen Moto-Cross-Fahrer und eine Auswahl europäischer Spitzenfahrer teilgenommen, in Hornstein spielte sich daher eine wesentliche Entwicklung des österreichischen Moto-Cross-Sports ab. Hier die Sieger vom Sonntag, dem 19.Mai 1955: 125 ccm Kurt Statzinger (Puch), 175 ccm Hans Gundacker (Puch), 250 ccm Fritz Albert, Deutschland (Maico), 350 ccm Friedl Muck (Jawa), 500 ccm Herbert Czakoj (Ariel), über 500 ccm Gustl Kaudela (Matchless).
Über die Moto-Cross Veranstaltung vom 13. Mai 1956 berichtet der Chronist Franz Raimann: „Unter dem Burgberg und am Zimmermannberg fand wieder das Brausen der Motorräder statt. Veranstalter war der ÖAMTC und wie die Zeitung Welt am Montag berichtet, waren an die 15.000 Zuschauer nach Hornstein gekommen. Hier die Sieger des Tages: 125 ccm Ernst Hofleitner (KTM), 250 ccm Willi Oesterle, Deutschland (Maico), 175 ccm Willi Oesterle, Deutschland (Maico), 500 ccm Sven Hammerstedt, Schweden (BSA), 350 ccm Otto Waltz, Deutschland (Maico), über 500 ccm Sven Hammerstedt, Schweden (BSA).
Am Sonntag, dem 5. Mai 1957, gab es in Hornstein bei der Moto-Cross-Veranstaltung auf dem Zimmermannberg, zu der an die 10.000 Zuschauer kamen, folgende Sieger: 175 ccm Otto Waltz, Deutschland (Maico), 250 ccm Willi Oesterle, Deutschland (Maico), 350 ccm Friedl Muck (Jawa-Eso), 500 ccm Gustl Kaudela (Matchless), über 500 ccm Friedl Muck (Jawa), und Endlauf Otto Walz, Deutschland (Maico).
Am 29. September 1957 fand eine weitere Moto-Cross-Veranstaltung auf dem Zimmermannberg und auf der Nordseite des Schusterberges über den Trockenen Graben, im Volksmund Suha graba genannt, statt; hier gab es folgende Sieger: 175 ccm Antonin Roucka, CSR (CZ), 250 ccm Rolf Müller, D (Maico), 350 ccm Josef Hradek, CSR (Jawa-Eso), 500 ccm Albert Dirks, NL (ESA), über 500 ccm Kurt Statzinger (Maico), Endlauf Albert Dirks, NL (BSA).
Über die Moto-Cross-Veranstaltung am Sonntag dem 11.Mai 1958 berichtet die Ortschronik des Franz Raimann: Nach dem Bericht der Zeitung Welt am Montag kamen 10.000 begeisterte Zuschauer nach Hornstein auf den Zimmermannberg. Am Start waren neben einheimischen Spitzenfahrern Gäste aus Polen, Deutschland, Holland und aus der Tschechoslowakei.
Aus dem Programmheft der Moto-Cross-Veranstaltung vom 7. Juni 1959 lesen wir: Im heurigen Jahre wird nun zum 7. Male überhaupt und zum 5. Male international ein Moto-Cross auf den übersichtlichen Wiesenhängen der sportfreundlichen Großgemeinde Hornstein durchgeführt. Kein anderer Ort in Österreich kann sich rühmen, innerhalb seiner Grenzen schon so viele Großveranstaltungen gastlich aufgenommen zu haben. Diese Spitzenstellung wurde durch die gegenüber dem Motorsport aufgeschlossene Gemeindeverwaltung und die leitenden Herren der Urbarialgemeinde erreicht.
Es bedurfte der Überwindung vieler Hindernisse, um diese Zahl von Veranstaltungen, zu welchen Fahrer aus ganz Europa kamen, ordentlich und einwandfrei durchzuführen. Doch das Ergebnis rechtfertigte die Mühe, und wenn nun im Jahre 1959 gesagt werden kann, dass schon über 100.000 Zuschauer insgesamt zu den Veranstaltungen hierher gekommen sind, so spricht diese imponierende Zahl für sich selbst. Dieser Erfolg und die daraus sprechende Anerkennung durch das Motorsportpublikum war auch immer wieder der Antrieb, aus welchem heraus der Veranstalter ÖAMTC die Kraft schöpfte, die immense Arbeit, welche diese Veranstaltungsreihe mit sich brachte, zu bewältigen. Doch in der Hauptsache waren es die Fahrer, die zu diesem Spitzenerfolg beitrugen, und deshalb gilt ihnen auch unser Dank. Damit „Start frei“ zum Internationalen Moto-Cross Hornstein 1959, welches sich – mit Fairness und Begeisterung durchgeführt – würdig in die Reihe seiner Vorgänger einfügen möge. ZV Motorrad des OeAMTC – Ing. H. Schich e.h.
Über dieses Rennen schreibt Franz Raimann: Welt am Montag berichtet, dass 10.000 Zuschauer in Hornstein waren, der Eintritt betrug S 10,–. Das Rennen fand bei herrlichem Sonnenschein statt. Ein Blick in die Startliste zeigt folgende Fahrer: Nr. 9 Karlheinz Matthes, D, Nr. 12 Laszlo Tedechi, Ungarn, Nr. 21 Kurt Statzinger, Österreich, Nr. 28 Michael Jackson, England, Nr. 29 Joseph Terrien, Frankreich, Nr.46 Michel Jaquemin, Frankreich, Nr.47 Cesare Faccio, Italien, Nr.49 Paul Bresseleers, Belgien, Nr.50 Simon Huysmans, Belgien. Insgesamt waren bei diesem Rennen 50 Fahrer am Start.
Aus dem Programmheft zum Moto-Cross am Sonntag, dem 10. April 1960, können wir ersehen: „Traditions Moto-Cross Hornstein“. Zum 8. Male wird sich heute die Startfahne zu einer Moto-Cross Veranstaltung in Hornstein heben und es wird wieder für wenige Stunden das bunte Bild einer Motorsport-Veranstaltung in Hornstein erstehen. Die Großgemeinde Hornstein bietet damit auch heuer dem Moto-Cross in sportlicher Einstellung gastliche Aufnahme. Dafür sei an dieser Stelle den Herren der Gemeindeverwaltung und der Urbarialgemeinde Hornstein gedankt. Im Jahre 1960 ist Hornstein zugleich die Eröffnungsveranstaltung der österreichischen Moto-Cross-Saison und damit wieder einmal mehr Wegbereiter und Markstein in diesem so männlichen Kampfsport. Damit „Start frei“ zum Moto-Cross Hornstein 1960, zum fairen Kampf der modernen Zentauren auf der Hornsteiner Heide! ZV Motorrad des OAMTC – Ing. Hans Schich m.p.
Die Welt am Montag meldete 8000 Zuschauer in Hornstein, der Eintritt betrug öS 10,–, die Hornsteiner konnten sich im Vorverkauf die Karte um öS 8,– kaufen. Ein Blick in die Starterliste: Kurt Statzinger, Walter Wolf, Matthias Schnedl und Hans Huber, der alle drei Rennen gewann, aus Ungarn kamen Andras Harangvölgyi, Janos Reisz und Istvan Hallas sowie Sandor Mate. Sieger waren Franz Fölleritzer auf KTM 125 ccm, Kurt Statzinger auf Maico 175 ccm, Herbert Huber auf Jawa 250 ccm und auf Jawa 350 ccm, und Walter Wolf auf einer 500 ccm Matchless.
Am Ostermontag, dem 2. April 1961, war wieder Moto-Cross in Hornstein: „Viel Staub beim internationalen Moto-Cross in Hornstein“ so schreibt der „Blaue Montag“ am darauffolgenden Tag. Laut „Welt am Montag“ kamen 10.000 Zuschauer nach Hornstein, der Eintritt betrug 12,– S, im Vorverkauf 8,– S. Das Rennen wurde am Burgberg und am Zimmermannberg ausgetragen. Neben den Österreichern Kurt Statzinger, Matthias Schnedl und Herbert Huber kamen auch Fahrer aus Schweden, der Schweiz und Deutschland. Sieger des Tages war Karlheinz Matthes, D, weiters folgten Herbert Huber und Kurt Statzinger. Ganz Hornstein war ein Parkplatz, Autonummern aus Wien, NÖ, dem Burgenland, aus Graz und Kärnten waren zu sehen.
Am Ostersonntag, dem 22. April 1962, startete erneut eine Moto-Cross Veranstaltung in Hornstein. Bei sonnigem Wetter kamen laut Welt am Montag 5000 begeisterte Zuschauer auf die Hornsteiner Weide unterhalb des Burgberges. Der Eintritt betrug 12,– S, für die Einheimischen kostet die Karte im Vorverkauf nur 9,– S.
Preise und Unterstützung spendeten das Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau, der Österreichische Automobil- und Touring-Club, die Firma Shell Austria, AG Wien, Castrol Austria, die IBERA-Verlags-GmbH und die Großgemeinde Hornstein. Insgesamt waren 55 Fahrer am Start, und hier ein Blick in die Starterliste: 1. Ferdinand Knapp, 7. Roman Brinda, 16. Otto Walz, 18. Ingemar Osterberg S, 19. Jörgen Jonsson DK, 37. Klas Dordström S, 41. Franz Kugler, 48. Henning Kristensen DK, 51. Laszlo Tedeschi H. Der Sieger des Rennens war Ingemar Osterberg aus Schweden mit der Nr. 18, ein Rennen gewann auch der Osterreicher Kurt Statzinger aus Lichtenwörth.
Im Programmheft lesen wir noch: Das haben alle Besucher zu beachten!
- Jeder Besucher ist verpflichtet, eine Eintrittskarte zu lösen.
- Die Eintrittskarte ist sichtbar zu tragen.
- Die Anweisungen der Absperrmannschaften sind für alle Zuschauer verbindlich und erfolgen im Interesse der Fahrer und Zuschauer.
- Das Betreten der Rennstrecke ist grundsätzlich auch bei Unfällen verboten. Für Hilfeleistung sorgen Absperrung und Sanität.
- Kinder müssen im gesamten Renngelände unter Beaufsichtigung durch Erwachsene sein. – Hunde dürfen überhaupt nicht in die Nähe der Rennstrecke gebracht werden.
Nach 8-jähriger Unterbrechung fand wieder am 23. August 1970 oberhalb des Bründlstegs am Schusterberg und Zimmermannberg eine Moto-Cross-Veranstaltung statt. Veranstalter war der MSC-Triestingtal, an die 5000 Zuschauer hatten sich bei sonnigem Wetter eingefunden. Nur einheimische Rennfahrer nahmen daran teil. Bürgermeister Johann Jaitz hatte am Beginn der Veranstaltung die Fahrer und Zuschauer durch einen Lautsprecher in Hornstein herzlich willkommen geheißen und den Veranstaltern einen guten Verlauf der Veranstaltung gewünscht, sowie der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es jedes Jahr zu einer solchen Veranstaltung kommen möge, denn dieses Gelände, so führte der Bürgermeister weiter aus, sei förmlich als herrliche Naturkulisse für solche Veranstaltungen geschaffen. Zum Schluss der Ansprache wünschte der Bürgermeister der Veranstaltung einen vollen Erfolg und dass das Rennen unfallfrei ablaufen möge. Anschließend reichte Bürgermeister Johann Jaitz allen am Rennen beteiligten Fahrern persönlich die Hand und wünschte ihnen Erfolg. Beginn der Moto-Cross-Veranstaltung war um 14.00 Uhr, der Eintritt betrug 20,– S.
Am Ostersonntag, dem 11. April 1971, fand wieder eine Moto-Cross-Veranstaltung in Hornstein statt. Die Rennstrecke lag wieder an den Hängen des Zimmermannberges und des Schusterberges. Etwa 6000 Zuschauer fanden sich bei sehr windigem und teilweise bewölktem Wetter ein. Veranstalter war wieder der MSC-Triestingtal. Am Start waren nur österreichische Rennfahrer.
In den Zeitungen konnte man lesen: Der Hornsteiner Moto-Cross-Sommer dürfte wieder eine neue Blüte erleben, das glauben die Moto-Cross-Fans, denn zum zweiten Mal findet in diesem Jahre eine derartige Veranstaltung in Hornstein statt, nämlich am Sonntag, dem 29. August 1971, um 13.30 Uhr. Veranstalter war der Triestingtaler Motorklub. Über 5000 schaulustige Motorfans hatten sich an der Weide am Schusterberg eingefunden. Infolge Trockenheit gab es viel Staub, als die Rennfahrer ihre Runden drehten, hatte es doch schon mehrere Wochen keinen Regen gegeben. Der Eintritt betrug 25,– S.
Nicht weniger als neun Motorsportveranstaltungen stehen für 1972 im Burgenland auf dem Programm. Auch Auto-Cross, eine der bei uns spektakulärsten Motorsportarten, welche im Burgenland seine Festlandeuropa-Premiere feierte, findet an zwei Terminen statt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis man die Fahrer beim Training in Großhöflein sehen kann. Aber auch Speedway, welches zurzeit Pepi Kampers die Herzen aller Burgenländer bewegte, ist wieder im Kommen. Und nicht zuletzt ist es erfreulich, dass die Moto-Cross-Piste von Hornstein wieder das Donnern pferdestarker Motoren zu hören bekommt. Das war ein Auszug aus dem Burgenländischen Motorsportkalender für das Jahr 1972.
Im Jahre 1972 konnte man noch zweimal eine Moto-Cross-Veranstaltung miterleben, aber ein heftiger Wolkenbruch hatte bereits am 7. Mai 1972 fast die Veranstaltung platzen lassen. Nach halbstündiger Verspätung dröhnten wieder die Motoren und drehten die Runden, das Rennen wurde allerdings unter schlechten Bodenverhältnissen durchgeführt. Nur 1500 wetterfeste Zuschauer kamen nach Hornstein, dies stellte der Veranstalter MSC Triestingtal fest. Der Eintritt hatte 25,– S betragen, aber die Moto-Cross-Fans kamen doch auf ihre Rechnung.
Die letzte Moto-Cross-Veranstaltung dieser Art ging am Sonntag, dem 24. September 1972, auf den Hängen des Zimmermann- und Schusterberges in Szene. Das Rennen war nur mit inländischen Fahrern beschickt, erreichte aber nicht mehr die Form der früheren Jahre. An die 1000 Zuschauer kamen immerhin noch nach Hornstein, aber der MSC Triestingtal hatte es nicht mehr verstanden, das Sportpublikum nach Hornstein zu locken, und so war das die letzte Moto-Cross-Veranstaltung in Hornstein. Das früher so treue Sportpublikum hatte sich in alle Richtungen zerstreut, um anderswo auf seine Rechnung zu kommen.