oder doch nicht ?

Freiwillig – oder was so hinter den Mauern eines Feuerwehrhauses los ist.

Ein Video auf You Tube von unserer Feuerwehr hat mich auf die Idee gebracht, einmal bei unserer Feuerwehr um ein paar Geschichten vorzusprechen. Die werden auch bei Gelegenheit veröffentlicht. Dieses erste Gespräch hat mich sehr berührt und auch etwas betroffen gemacht. Darum zuerst einmal:

Allgemeines

Wir alle machen uns keine Gedanken, wieviel Einsatz und Engagement die Arbeit dieser Freiwilligen für unsere Sicherheit nötig ist. Die meisten werden es auch nie wirklich erfahren. Zum Glück. Mit der Feuerwehr kommen wir im besten Fall zum Feuerwehrfest in Berührung.
Oder zu besonderen Anlässen. Wie zum Beispiel dieses Juwel an Film aus dem Jahre 1965:

https://www.youtube.com/watch?v=_E7TVwFXLR8

Ansonst? Hier – ein paar meist unbekannte Infos:

Wie ist das Verhältnis Berufsfeuerwehr zu Freiwilliger Feuerwehr?

Einfach beantwortet. 1: 750 – heisst: es gibt ganze 6! Berufsfeuerwehren in Österreich und satte 4500 Freiwillige Feuerwehren. In Personen ausgedrückt: es gibt ca. 340.000 Feuerwehrleute und ca. 21000 Jugendliche im Dienste der FF. Bis auf die Kollegen der Berufsfeuerwehren in – Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg – bedeutet das, dass in etwa 335 000 Menschen große Teile ihrer Freizeit opfern.

Wofür genau?

Neben Katzen von den Bäumen holen obliegt der Feuerwehr der gesamte Katastrophenschutz. Das reicht von Unfallbergung über Sprengdienst, Taucheinsätze, Beseitigen von Schneechaos, Hochwasser* bis zum Befüllen der Löschhubschrauber.
* aus dem Fernsehen kennt man die Bilder mit Einsätzen des Bundesheeres. Die kommen aber erst, wenn die Feuerwehr nicht ausreicht.
Die Feuerwehr hat ihre Einsätze am Land , zu Wasser, unter Wasser und in der Luft. Dazu werden Spezialeinheiten ausgebildet wie Sprengkommandos, Schadstoffgruppen für Ölaustritten oder Chemieunfälle.
Selbstverständlich wird auch für den Katastrophenschutz die Freizeit geopfert. Von ca. 335 000 Mitmenschen unseres Landes.

Hochwasser Pachfurth 1965

Wer kann mitmachen?

In Prinzip jeder. Es gibt für jeden eine Aufgabe. Auch die Feuerwehr braucht Schriftverkehr und Bürokram und Kassiere.
Jede Hand bedeutet Hilfe.

Was braucht man dafür?

Ein Herz für die Sache! Von 10 -15 Jahre ist man bei der Jugendfeuerwehr. Ab 15 im Aktivdienst. Die Grundausbildung macht man bei der Ortsfeuerwehr selbst. Wer eine Position anstrebt, muss diverse Ausbildungen auf Bezirks – oder Landesebene absolvieren.

Selbstverständlich wird auch für diese Ausbildungen sowie alle Basisausbildungen die Freizeit geopfert. Von ca. 335 000 Mitmenschen unseres Landes.

Wieviel gibt es dafür?

Tja – bis hierher klingt das alles sehr gut. Was es dafür gibt? Mit Glück etwas Dankbarkeit, Hochachtung, Respekt, Anerkennung,..

Bares, Entschädigungen, Prämien, Sonderzahlungen – NEIN. Das gibt es nicht. Die Kameraden bekommen keinerlei Entschädigung in finanzieller Hinsicht. Sie machen dies alles für das Land und seine Bewohner nicht nur freiwillig, sondern auch ehrenamtlich.

Na dann wenigstens Freistellung. NEIN. Für Grundausbildung, Fortbildung, Schulungen, überregionale Einsätze, Auslandseinsätze nimmt man Urlaub. Freiwillig und ehrenamtlich. Ca. 335 0000 Menschen im Land.

Irgendwie denke ich so bei mir: man sollte vielleicht gelegentlich am Abend ein Glas auf diese Menschen trinken, die ein großes Stück Sicherheit für das Land bedeutet und im Gegensatz zu vielen, hochdotierten Klugschwätzern kein Steuergeld kosten, sondern ihre Arbeitskraft gratis zur Verfügung stellen. Für uns, uns alle.

Meine Hochachtung an alle Kameraden. Man erfährt viel über Menschen, wenn man sich die Zeit nimmt und mitsammen redet. Vielen Dank an unseren Kommandaten Sandro Pschill und seinen Vater, die mir zu all dem Einsatz,den sie leisten, auch noch die Zeit für ein ausführliches Interview gewährt haben und Fotos zur Verfügung stellten.

 

Erholung und Wohnen in der Natur

Quelle: Brigitta Trsek nach einem Interview mit Sandro Pschill ( Kommandant)
Fotos: FF Pachfurth, Fam. Pschill  privat; Brigitta Trsek /tw. Repros

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