Wienergasse 1 – was denkt Ihr – wer hat es erbaut?

Einfach zum Staunen – und kaum einer weiß es

Was die meisten wissen:
Wer aus der Umgebung ist, verbindet das Gebäude Bruck/Leitha Wienergasse 1 mit dem Gasthaus „Zur Linde“ oder beim „Ki“. Ein traditionelles Gasthaus mit guter, bürgerlicher Küche.

Was die meisten nicht wissen,
ist die Geschichte des Hauses. Und was alles darin verborgen und erhalten ist. Es beginnt schon mit dem Baudatum – der Bau wurde 1708 in Auftrag gegeben. Und von wem? Von Feldmarschall Graf von Mercy – einem Marschall unter Prinz Eugen.

Was haben die Brucker Wienergasse 1 und das Belvedere gemeinsam?

Nun – das ist der Architekt .Graf von Mercy hat  Lukas von  Hildebrandt, den damals berühmtesten Architekten seiner Zeit, (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Johann_Lukas_Hildebrandt) mit der Planung beauftragt.
Es wurde ein zweigeschossiges  Herrschaftshaus im Vierkantstil erreichtet.

Seit Generationen bewahrt, sorgt heute Chrisof Kimmelmann in 6. Generation mit ganz viel persönlicher Arbeit für den Erhalt dieses historischen Gebäudes und eines geschichtlichen Zeitdokuments. Neben dem Haupthaus und den Nebengebäuden sind auch original Zunftstätten erhalten geblieben.

Zum Beispiel:

Die Schmiede

Auch wenn sie nicht mehr in Betrieb ist, so lassen sich Technik und Arbeitsweise von damals gut erkennen. Besonders, wenn man nach einem guten Essen im Gasthaus, eine Führung mit umfangreichen Erklärungen vom Chef bekommt.
Die Schmiede ist nach wie vor voll funktionsfähig. Nicht nur der Blasbalg ist noch erhalten. Auch sehr viele ursprüngliche Originalwerkzeuge hängen an ihrem angestammten Platz.

oder:

Eine NICHT Batterie betriebene Waage samt Originalgewichten mit Patina:-)

 

Die Mälzerei
Nach dem Dasein als Herrschaftshaus wurde das Gebäude 1846 von Franz Fischer, einem Brauereiinhaber gekauft.

Die Genehmigung zur Bierausschank wurde an etliche Auflagen gebunden. ZB. durften die Kutschen nicht auf der Straße stehen. Und so fuhren Sie in der Wienergasse in den Hof und hinten wieder hinaus. Die erste Einbahn Brucks wurde geboren:-). Die eigentliche Brauerei war in einem anderen Ortsteil und das Gebäude in der Wienergasse wurde zum Mälzen und als Lager genutzt. Die Anlage zum Aufbereiten des Getreides ist heute noch erhalten.

Für alle, die wissen wollen, wie das geht: http://www.bier-fibel.de/tag/malzen/

Die Pferde und der Heuboden
Pferde waren unabdingbar in einer Brauerei im 19. Jahrhundert. Es gab daher ausreichend Stallungen. Die Liebe zu den Pferden blieb auch den neuen Besitzern bis hin zu Christof Kimmelmann, dem jetzigen Inhaber erhalten.
Die Stallungen – in Rot:

Und weil die Pferde auch Hunger haben – der Heuboden! Genau wie vor 150 Jahren erhalten.

 

Wie außen so innen
Obwohl das ganze Anwesen eine Erlebniswelt für Interessierte ist, so gibt es überall ein „HERZSTÜCK“. In der Wienergasse ist die Barockstiege, auf der die Arbeiter des Grafen von Mercy täglich ihre Anweisungen und Arbeitsaufträge entgegennahmen.

Impressionen
Eigentlich ist jeder Raum und jedes Detail – schon auf Grund des Alters –  sehenswert. Wie gesagt – der Besitzer macht gerne eine Führung nach dem Essen im Lokal für alle Interessierten.
Die Fotos sind nur ein paar „Appetit Macher“ auf eine Besichtigung des ganzen Objektes:

 

Im Zuge der Recherche habe ich festgestellt, dass nicht einmal den unmittelbaren Nachbarn klar ist/war, welches Juwel die Wienergasse 1 ist. Es ist Zeit, dass zu ändern! „Warum in die Ferne schweifen, sieh , das Tolle liegt so nah!“ Frei nach J.W.Goethe

**2024 – das Gasthaus musste geschlossen werden.:-(:(

 

 

Quelle: Brigitta Trsek inspiriert von Interview und Führung mit Christoph Kimmelmann

Fotos: Brigitta Trsek

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