Der Wandel der alten Mühle

Wer hätte das gedacht

Als der Grundstein für das Gebäude der alten Mühle gesetzt wurde, hat wohl keiner eine Idee, was mit dem Haus rund 300 Jahre später geschehen würde. Das geht manchen ehrwürdigen Häusern so.

Aber zum Beginn:
Entlang des Flussbettes der Pinka wurde im 17.Jahrhundert die Obere Mühle von Unterwart erbaut.

Der Fluss bildete dort auch eine Stauwehr mit einer Brücke und so war dieser Ort schon im 18. Jahrhundert nicht nur „Betriebsgelände“, sondern auch Treffpunkt und Tummelplatz für die Jugend. Je nach Jahreszeit kam man zum Schwimmen oder Eislaufen. Von der Brücke sind die Kinder in den Teich gesprungen, Spiel und Spaß hielten sich bis in die Neuzeit.

Das Haus wurde vorerst von Generation zu Generation in der Familie vererbt.

Hier die Chronologie der Besitzer:

1651 erstmalige Erwähnung der Mühle  ( in der von Amtmann Josef Bertha geschriebenen Chronik von Unterwart).
Besitzer ein Herr Gabriel HUNSZKI, Verkauf an Familie Daniel JOBBAGI um Forint 1.000,–.

1693 Verkauf durch Maria JOBBAGY, Ehefrau des adeligen Daniel Juankouicz, um Forint 500,– an Kaspar Stainleffer aus Hartberg.

1719 Vertrag zwischen Caspar und Joh.Josef Stainlöffl als Besitzer und der adeligen Communitas betreffend Vorverkaufsrecht auf die Mühle, bei Beistellung von Bauholz für die abgebrannte Mühle.

1725 Besitzer Josef Stainlöffl

1759 Obere Mühle bereits im Besitz der Communitas. Pächter ist Michael Loipersbeck / jährliche Pacht Forint 145,–

1783 Brand der oberen Mühle. Pächter ist Michael Krumfuß.

1904 Eindeckung der Gemeindemühle mit neuen Holzschindeln.

1930 Bau der zwei Pinkabrücken bei der Oberen und Unteren Mühle.

1947 Neu- und Umbau der oberen Gemeindemühle durch den Pächter Franz Ehrlich und Pachtvertragsverlängerung bis 1967.

1962 Beginn der Pinkaregulierung Unterwart – Oberwart bei der Oberen Mühle.

1967 Verkauf der Oberen Mühle einschl. des dazugehörigen Areals an Stadtzimmermeister Stefan Baliko und seine Gattin Margarete um S 325.000,–. Es war das Sägewerk für den Zimmermannsbetrieb

1991 Eigentümerin in zweiter Generation, Sylvia Gertrude Szabo, geborene Baliko. Gemeinsam mit ihrem Gatten Ferdinand Szabo, Obmann des zweisprachigen Theatervereines und Kulturkreises Unterwart, wird im ehemaligen Flussbett der Pinka zwischen Sägewerk und dem Mühlengebäude, die Freilichtbühne Unterwart geschaffen.

Anläßlich diverser Jubiläumsfeiern des Theatervereins Unterwart traten bekannte Operettenstars aus Budapest, befreundete und benachbarte Theatergruppen und Schlagerstars. Auch eigene Darbietungen in ungarischer Sprache kamen zur Aufführung.

Und so kam es dazu, dass sich „die Spatzen vom Dorf“ trafen, 1988 „die Schwiegermutter“ kam,  die „Kleine Zuckerbäckerei“ 2000 in Unterwart beim Theaterverein zu Gast war, 2008 „Eine süße Last“ auf der Bühne war, „Der große Juwelendieb“ 2014 sein Unwesen trieb und vielleicht werden sich auch „Romeo und Julia“ einmal in der Oberen Mühle treffen.

Seit 2016 ist Dr. Stefanie Margarete Szabo Eigentümerin in dritter Generation

 

Eines ist geblieben – das Haus war immer ein Kommunikationszentrum und das ist es heute noch/ wieder.

https://www.theaterverein-unterwart.at/

“ Nach seinem 40-jährigen Bestandsjubiläum im Jahr 1922 freut sich der Zweisprachige Theaterverein und Kulturkreis Unterwart – erstmalig in der Geschichte des Vereins – ein Theaterstück in deutscher Sprache zur Aufführung zu bringen “ Ferdinand Szabo (Obmann)

 

Alte Schule

Quelle: Sylvia Szabo, Brigitta Trsek
Fotos: (C) Brigitta Trsek
Diese Geschichte ist gefördert vom Land Burgenland

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