Stimme für die neue Landeshauptstadt
Wegen „Intelligenter Einwohner“
Mit der Volksabstimmung von Ödenburg (Dezember 1921) hatte Ungarn auch seinen Widerstand gegen den Anschluss des Burgenlandes an Österreich aufgegeben. Da mit Ödenburg die Hauptstadt dieses nun jüngsten Bundeslandes der Republik Österreich bei Ungarn blieb, hatte man keine Landeshauptstadt. Eine Landesregierung war schnell gefunden, als Tagungsort die Gemeinde Sauerbrunn (heute Bad Sauerbrunn) bestimmt. Die Suche nach einer Landeshauptstadt dauerte nahezu vier Jahre. Beworben haben sich Eisenstadt, Bad Sauerbrunn, Mattersburg und Pinkafeld.
Diese Bewerbungen wurden selbstverständlich von den Stadtvätern der Freistadt Rust genauestens geprüft und am 11. März 1924 im Gemeinderat behandelt. Ein diesbezügliches Ersuchen für die Freistadt Eisenstadt als Landeshauptstadt zu stimmen, wurde positiv beantwortet.
Dazu findet sich im Protokoll unter Zahl 30/427 folgende Eintragung:
Stellungnahme in der Hauptstadtfrage
Wörtliche Abschrift: Bgm. berichtet, dass der Stadtrat von Eisenstadt an das hiesige Bürgermeisteramt die Zuschrift richtete mit dem Ansuchen, dass über die Hauptstadtfrage von Seiten des Gemeinderates Stellung genommen werde.
Der Gemeinderat der Freistadt Rust gibt seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Landesregierung dahin wirken wird, dass die Hauptstadt des Burgenlandes Freistadt Eisenstadt wird, da diese Stadt einzig und allein durch ihre geographische Lage, durch den industriellen Stand, durch die Zahl der intelligenten Einwohnerschaft etc.in dieser Hinsicht in Betracht kommen kann. Worüber Stadtrat Eisenstadt verständigt wird.
Repro: Wolfgang Bachkönig