Kirtabaum stelln
und Freibier in Unserfrau
In vielen Orten gibt es die Tradition des Festbaumstellens. Bekannt ist das Maibaustellen, mancher Orts gibt es das Kirtabam stellen. So ein Festbaum wird an einem zentralen Platz des Ortes errichtet und ist immer mit einem Fest verbunden. Die Deutung und die Ausgestaltung der Bäume hat sich seit dem frühen Mittelalter immer gewandelt. Das Feiern ist geblieben.
Zum Aufstellen eines Kirtabam braucht man einen Kirtag!
Kirta!
Also einen Kirtag, Kirchweihfest, Kirmes, Kirwa, Kilbi – kurz einen Kirta. Dieser Brauch entstand aus den Festlichkeiten zum jährlichen Weihetag (Kirchweihmarkt) der Kirche im Ort oder des Schutzheiligen. Zu den sakralen Feierlichkeiten kam ein ganz profaner Markt.
„Die Einkaufsmeile“
Lange, lange vor Onlineshoppen – war so ein Kirtag eine seltene Gelegenheit einkaufen zu können. Es kamen die Händler IN den Ort, der Verkäufer zum Käufer. Am „Standelmarkt“ gab es Gegenstände des täglichen Bedarfs wie Geschirr, Schürzen, Wäsche, etc., aber auch Süßigkeiten, wie Lebkuchenherzen, Schaumrollen oder Zuckerwatte.
Und es gab Ringelspiel, Autodrom, Schießbuden und Tanz für das Vergnügen.
Diese traditionellen Standlermärkte werden immer seltener und auch in Unserfrau gibt es die Marktfahrer am Kirtag nicht mehr.
Neben dem Markt und seinen Attraktionen wurde daheim groß aufgekocht. Man lud die Verwandten ein und über zwei Tage – mit oft bis zu 30 Leuten – wurde gefeiert, gegessen, gelacht und getrunken.
Was blieb dann von der ausgiebigen Tradition ?
Das Kirtabam stellen !
In Unserfrau beginnt die Tradition am Freitag am Abend .Der Baum wurde von den Burschen des Dorfes abends heimgeholt, am Samstag geschält, eine „Lucka“ wird gegraben und mit „Schwarblern“ =Stricken aufgestellt
Früher gab es Samstagabend Tanz organisiert von der kath. Jugend. Leider verschwindet Tanz in den Orten immer mehr. Pfingstmontag gibt es Frühschoppen im Gasthaus.
Das „Kirta hoitn“ mit der Verwandtschaft tritt auch immer mehr zurück. Wohl dem Überfluss der Gesellschaft geschuldet.
Der sakrale Teil einer Feierlichkeit in der Kirche hat sich auch (noch) erhalten.
Und was geschieht mit dem Baum?
Für alle Bewohner spendiert der Dorfwirt Freibier und Gulaschsuppe. Daür bekommt er des Holz des Baumes.
Fazit:
wenn wir Traditionen nicht pflegen, sterben sie aus. Traditionen sind Teil unserer Kultur, Teil dessen, was uns ausmacht. Ein Kennzeichen, eine Unterscheidung vom Einheitsbrei.