Maria und ihre Schwester
Die Geschichte zweier Schwestern
Maria und Rosina Schuster
Was die „Hausgeschichten“ so interessant macht: wenn man auf ein Haus zugeht, hineingeht, hat man KEINE Ahnung was Einem erwartet! Man wird zu einem Interview eingeladen und ist immer wieder erstaunt was das Leben in vier Wänden für Geschichten schreibt.
Diese besondere Geschichte begann mit einer ganz normalen Hochzeit.
Alois Maisetschläger (links) mit Bruder
heiratet 1955 Rosina Schuster .
Sie bekommen in kurzer Zeit 3 Söhne.
Josef, Alois und Stefan
Die Familie lebt auf einem großen Hof, bewirtschaftet 78 Hektar* Feld , 30 Hektar Wald und hat ein eigenes Sägewerk.
*1 ha = 10 000 m2 = 10 Gärten zu 1000m² oder 50 Schrebergärten zu 200m².Der Hof hat also in etwa einer Flächevon ca. 5400 Schrebergärten zu bewirtschaften.
Thomas und Anna Maisetschläger hatten den Betrieb ihrem älteren Sohn Alois übergeben.
Im Gegensatz zu Rosina und Alois hatten Alois Eltern Bedienstete.
Dirnen für die Kinder und den Haushalt, Dirne für die Tiere und Taglöhner für Feld und Waldarbeit.**
Der Hof war so fortschrittlich, dass er schon eine Rossmähmaschine hatte.
Um die junge Familie zu unterstützen, die den großen Hof ohne Knechte und Mägden zu bewirtschaften hatten, kam Maria Schuster nach Beendigung der Schule mit 14 Jahren zu ihrer Schwester Rosina.
Diese Hilfe war um somehr von Nöten, als Alois mit etlichen Gesundheitsschäden aus dem Krieg zurück kam und Rosina unter epileptischen Anfällen litt.
Eine kleine Familie mit einem Haufen Arbeit auf einem großen Hof.
Dann hat das Leben
– oder wie Maria es nennt – das Schicksal zugeschlagen. Und in ihrer Welt kann man dem Schicksal nicht entkommen.
Rosina – hochschwanger mit dem 4.Kind stirbt auf ganz tragische Weise.
In diesen Zeiten regelten die Altvorderen – Vater und Schwiegervater – die Zukunft der Familie und so wurde Maria gebeten zu bleiben.
„Gehorsam und das 4.Gebot – damit wurden wir erzogen. Ich wäre gerne daheim bei meiner Familie und meinen Geschwistern geblieben. Aber ich habe die Kinder meiner Schwester von Geburt an betreut und geliebt. Ich wollte mich nicht von ihnen trennen. Und wenn ich nicht geblieben wäre, wäre die Fürsorge gekommen.
Und so habe ich den Mann meiner verstorbenen Schwester geheiratet. Mit ihm gemeinsam haben wir noch 2 Töchter bekommen und die große Wirtschaft betrieben.“
Wie ist Maria durch das Leben gekommen?
Unzählige Geschichten und Geschichtln kann Maria erzählen. Und wir werden sie wieder befragen.
1991 stirbt ihr Mann Alois, der sich von seinen Kriegsverletzungen nie wirklich erholt hat.
Maria heiratet nochmals und wird nach knapp einem Jahr Ehe neuerlich Witwe.
Was an dieser Geschichte so berührt, ist die Art wie Maria Maisetschläger sie erzählt und wie sie ihr Leben – trotz?- dieser Geschichte gelebt hat. Eine vitale, gelassene, kein bisschen verhärmte Frau. Die noch heute mit über 80 Jahren den Haushalt führt und die Familie versorgt.
Wie sie drei Neffen aufzog wie ihre eigenen Kinder, das Beste aus den Umständen gemacht hat wo andere verzweifelt wären.
Nebenbei gerne feiert und wunderbare Gedichte schreibt, in einem Verein singt… Diese Seite von Maria findet ihr in einem extra Beitrag:
„Familienüberblick“
Hier ein kleiner Überblick der Personen, die n dieser Geschichte beteiligt waren in Form eines kurzen
STAMMBAUMs:
Alois Stammfamilie
Michael und Josefa Feiler
2 Söhne / 2 Töchter
Eine der Töchter ist Anna
Anna Feiler & Thomas Maisetschläger bekommen 3 Töchter / 2 Söhne Einer der Söhne ist Alois
Alois & Rosina (verst.) Alois (in zweiter Ehe) & Maria
Joseph, Alois, Stephan 2 Töchter
Marias Stammfamilie
Josef & Anna SCHUSTER
5 Töchter (Rosina,I,I,I, Maria )/ 2 Söhne
** Dirne oder Magd: ein weibliches Mitglied des Gesindes oder eine Arbeiterin in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Die männliche Entsprechung der Magd ist der Knecht.
Im bäuerlichen Bereich wurde bei mehreren Mägden auf einem Hof zwischen der Großmagd und der Kleinmagd unterschieden. Im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung zwar nicht veraltet, wird aber mit Gegenwartsbezug nur selten gebraucht, weil unausgebildete Arbeiterinnen in einem landwirtschaftlichen Betrieb selten geworden sind.
Ursprünglich bedeutete Magd etwa Maid, eine unverheiratete (junge) Frau, vergleiche das Attribut „die reine Magd“ für die Jungfrau Maria; entsprechend bedeutete Magdtum in der gehobenen Sprache bis ins 20. Jahrhundert Jungfräulichkeit.
Herzlichen Dank für die Einblicke in die Familiengeschichte!