Inge und Helmut

Etwas über den Tod

 

1957 hat sich ein junger Mann in Siglesz das Leben genommen. Das einzige Kind seiner Eltern. Natürlich wurde im ganzen Ort darüber geredet. So haben auch die Kinder von dem tragischen Unglück erfahren. Inge und Helmut mussten immer an dem Unglückshaus vorbei. Sie hatten eine eigene Methode entwickelt, wenn sie an dem für sie unheimlichen Haus vorbeikamen. Sie begannen einfach laut zu singen.

Die Eltern des jungen Mannes waren sehr arm und konnten sich einen Umzug nicht leisten. Sie mussten bis zu ihrem Tod in dem Haus verweilen.

 

Rund um den Tod gab es viele Rituale und Bräuche. So feierte man mit Essen und reichlich Trinken das Leben der verstorbenen Person. Während die Erwachsenen beschäftigt waren, wollte Inge einen Blick auf den Toten werfen. Sie organisierte sich einen Schemel und zog das Leichentuch weg. Da musste sie feststellen, dass die Frisur gar nicht „saß“. Und so hat sie sich kurzer Hand entschlossen, den Verstorbenen zu kämmen.

Quelle : Brigitta Trsek nach einem Interview mit Inge Zistler
Fotos : (C) Brigitta Trsek
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

 

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