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Das Burgenland erlebte insgesamt drei große Auswanderungswellen
Vorkriegsauswanderung 1914
Zwischenkriegsauswanderung 1919 – 1939
Nachkriegswanderungen ab 1945
Kann man sich das vorstellen? Das Leben in der Heimat, der gewohnten Umgebung, in der Nähe der Familie und der Freunde wird so untragbar, dass man geht. Einfach weggeht in ein Land, das für damalige Zeiten unendlich weit weg und völlig unbekannt ist. Hand aufs Herz – können Sie sich das vorstellen?
Die Auswanderungswelle des Burgenlandes begann in Königsdorf. Bereits 1880 kamen die ersten Königsdorfer in Pennsylvania an und ihr Beispiel machte in den umliegenden Gemeinden in der Heimat Schule. Die Gründe waren eine katastrophale Wirtschaftslage und eine Überbevölkerung in den kleinen Bauerndörfern. Und: Amerika mit seinem Bedarf an Arbeitskräften, bedingt durch die Industrialisierung, war ein Land der Hoffnung. Und – das Land zeigte eine große Bereitschaft, Einwanderer aufzunehmen.
Die durchwegs positiven Rückmeldungen der bereits Ausgewanderten war ein großer Anreiz für den Aufbruch.
Die ersten Königsdorfer, über die es Aufzeichnungen gibt waren: Johann FRANZ (1891), Josef LAMM ( 1891), Alois PUMMER (1898), Josef PUMMER ( 1900), Franz PERL (1900) und Franz FABIAN ( 1903).
In der zweiten Welle 1919 – nach dem Ende des zweiten Weltkrieges – sind ca. 200 Personen aus Königsdorf ausgewandert. Dies war damals mehr als 10% der Einwohner. Franz FISCHL machte eine besondere Karriere. Er ging 1920 mit seinen Eltern nach Amerika und wurde von 1978 – 1982 Bürgermeister in Allentown. Seine Wahl verdankte er der großen Anzahl seiner Landsleute in der Stadt.
Doch nicht alle Königsdorfer hatten vor zu bleiben. In den 30er Jahren ging man „auf Zeit“ über den großen Teich, verdiente viel Geld und baute sich damit in der Heimat eine Existenz auf.
Die dritte Welle war um 1950 und es waren nur mehr ca. 20 Personen, die sich aus Königsdorf aufmachten, woanders ihr Glück zu versuchen. Dank der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Burgenlandes fand die Auswanderung ein Ende.
Geblieben ist allen gemeinsam die Verbundenheit mit der alten Heimat. Man besuchte die Verwandten und unterstützte mit Paketen das nach dem Krieg gebeutelte Land und die Daheimgebliebenen.
Auch die zweite und dritte Generation von Auswanderern pflegt noch immer Kontakt zu den Wurzeln.