Geschichtliches

Die Hausgeschichten zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus.

 

Gesammelt wird, was uns die Menschen erzählen. Nicht das Geschichtliche ist dabei der Schwerpunkt, sondern eher das Alltägliche. Und bei den Erzählungen trifft man natürlich meist auf Geschichten der letzten 100- 120 Jahre.

Jeder Gemeinde wird es überlassen , was immer sie auch hier berichten möchte.
Illmitz haben kurzweilig über die Entstehungsgeschichte berichtet.

Es bringt Nutzen, Gäste und Fremde aufzunehmen. Darum weise ich dich, mein Sohn, an, für sie zu sorgen und sie in Ehren zu halten, damit sie bei dir verweilen. (Brief König Stefans von Ungarn)

Leicht hatten sie es nicht, die Ahnen der heutigen Illmitzer.
Die ersten Könige der Ungarn lockten im 11. Jhdt. aus den ärmsten Gebieten Bayerns (König Stefan heiratete die bayrische Herzogstochter Gisela) neue Siedler nach Westungarn, darunter auch die
Ur-Illmitzer aus dem Bairischen Wald zwischen Deggendorf und Zwiesel. Nicht zuletzt die recht konservative mittelbairische Mundart belegt diese Siedlungsbewegung.
Sie machten das Land östlich des Sees urbar und betrieben Ackerbau,     Viehzucht und Fischfang, waren aber nicht die ersten.

Die Pannonier führen das elendste Leben. Denn was Boden und Klima angeht, haben sie es schlecht. (Cassius Dio, röm.Statthalter))

Lange vor ihrer Zeit, ja schon lange vor der Zeitenwende siedelten hier die keltischen Boier (Name von lat. bos, bovis = Rind, also Rinderzüchter), bevor die Römer kurz nach Christi Geburt Pannonien besetzten. Ausgrabungen bei Illmitz von der Jungsteinzeit über keltische Gräber bis zu römischen Artefakten (Amorette, Mithras-Altar) zeugen davon.

Markomannen, Langobarden und Ostgoten siedelten hier in der Zeit der Völkerwanderung. Interessant für Illmitz wird wieder der Einfall des östlichen Steppenvolkes der Awaren, in deren Gefolge auch die Slawen in unser Gebiet kamen (6., 7. Jhdt) und mit dem altslawischen Wort ilm=Ulme und –ica=Stelle, Ort, den heutigen Namen Illmitz prägten. Erste fränkische Siedler nach dem Sieg Karls des Großen und dessen Sohn über die Awaren haben diesen Namen von Resten slawischer Bauern übernommen.

… übertrug er (Hercules) der Kirche, in der er die Würde des Propstes erlangte, das Landgut namens Ygmeleech  drüben am  See Fertev gelegen. (Urkunde 1217) 

Und dann kamen die Magyaren mit ihren verheerenden Streifzügen weit hinein nach Mitteleuropa. Erst in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg (955) wurden die Ungarn vom Heer Ottos des Großen vernichtend geschlagen, sodass sie sich in die Pannonische Tiefebene (hinter Leitha und Lafnitz) zurückzogen, sich mit den westlichen Machthabern arrangierten, christianisiert wurden und sich zusehends als ehemals halbnomadisierendes Reitervolk zu einem einheitlichen Königreich konsolidierten. Auch die neuen Siedler von Illmitz aus dem bayrischen Raum entkamen nicht dem mittelalterlichen Feudalsystem.

Eine der ersten Grundherren im heutigen Burgenland waren die ungarischen Adeligen Osl.

Ein Spross der Familie wurde als Geistlicher Propst von Eisenburg und vermachte sein Erbe, zu dem auch ein Teil von Illmitz, nämlich Oberillmitz samt Ländereien Richtung See gehörte, dem Domkapitel zu Eisenburg. Das weitaus größere  Unterillmitz blieb in der Familie, ging auf den Zweig der Kanizsai über, wurde oft verpfändet und gelangte schlussendlich (1626) in den Besitz der Esterházy.  Erstaunlich, dass erst 1905 Illmitz politisch und verwaltungsmäßig zusammengelegt wurde. Jedenfalls ist in der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1217 Illmitz das erste Mal schriftlich dokumentiert.

 

Quellen: Hans Kroiss
Fotos: (C) B. Trsek; pixabay
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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