Geschichtliches 

 

Die Einwohner dieses Ortes sind Deutsche und Schein-Katholiken, ein sehr undurchschaubares Volk. (Katholisches Visitationsprotokoll über Illmitz 1663)

 

In der Reformationszeit hingen die Illmitzer dem Lutherischen Glauben an. Unter Esterházy begann die Gegenreformation. Er ließ einen Stab vor jedes Haus stellen, mit dem der Hausherr nach Frauenkirchen pilgern sollte, um sein katholisches Bekenntnis zu dokumentieren. Tat er dies nicht, so war dieser sein Wanderstab, er wurde also des Landes verwiesen. Die Illmitzer beugten sich, allerdings dauerte die Rekatholisierung sehr lange.

Das alte Dorf mit der Martinskirche lag südlich des Kirchsees Richtung See. Durch stetige Hochwässer siedelten die Illmitzer zusehends auf den heutigen Standort des Dorfes. Die alte Kirche war nur mehr mit dem Boot zu erreichen, und so ließ Esterházy 1715 mitten im neuen Dorf zuerst eine Kapelle bauen und später die Kirche (1792 eingeweiht).

Das Urbarialpatent Maria Theresias (1767) brachte zwar Erleichterungen für die bäuerliche Bevölkerung, aber erst nach dem Revolutionsjahr 1848 und der Grundaufteilung schien es besser zu werden. Hutweiden und Lacken blieben im Gemeinschaftsbesitz, sodass es heute noch die zwei Urbarialgenossenschaften  Ober- und Unterillmitz gibt.

„In Illmitz und in Apatlan fängt der große Hunger an!“ (Früherer Spruch in Ostösterreich)“

Waren es anfangs Fischerei und extensive Viehzucht, so waren es im 18. und 19. Jhdt. Ackerbau und Großviehwirtschaft, das das Leben der Illmitzer prägte. 1898 wurde die erste Milchgenossenschaft gegründet, den Illmitzer Käse kennt man in Ungarn heute noch.

Ein Gedenkstein (1598) weist zwar auf einen Weingarten in Illmitz hin, eine echte  Weinwirtschaft in der Neuzeit beginnt aber, abgesehen vom Aussetzen eines Weingartens von Pfarrer Mikuska 1809, erst in der Zwischenkriegszeit mit geradezu explodierenden Rebflächen auf den Reblaus-resistenten Sandböden. Die Angliederung des Burgenlandes an Österreich 1921 brachte immense wirtschaftliche Vorteile für unser Dorf, nicht zuletzt auch im Weinbau. Nach dem 2. Weltkrieg und der russischen Besatzungszeit stieg Illmitz zu einer der führenden Weinbaugemeinden des Burgenlandes auf. 

„Mit einer Pferdestärke durch die Puszta“. (Werbespruch für Kutschenfahrten in Illmitz)

Neidvoll blickte man auf die Westseite des Neusiedlersees, wo sich der Tourismus schon in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen etablierte. Mit der Errichtung des Seebades in Illmitz in den ersten 1960-er Jahren begann auch der Fremdenverkehr in Illmitz zu boomen. Grenzenloser Badespaß und Puszta-Romantik waren die Zugpferde des aufkeimenden Tourismus. Vor den Badegästen entdeckten schon die Ornithologen die Einzigartigkeit des Seewinkels. Nicht zuletzt der Illmitzer Wein war ein weiteres Lockmittel.Natürlich sind diese Standbeine unserer Tourismusdestination auch heute noch die wichtigsten:

Seebad, Nationalpark mit der Bird-Experience und dem Info-Zentrum, Weinerlebnis Illmitz und nicht zuletzt das Radeln in den Ebenen des Seewinkels sind hinterlegt mit den Schlagwörtern „Naturlauben“ und „Entschleunigung“. Eine überaus positive Entwicklung.

 

 

 

Quellen: Hans Kroiss
Fotos: (C) B. Trsek; pixabay, commons wikimedia Dguendel – Eigenes Werk;CC BY 3.o
Ein Beitrag gefördert vom Land Burgenland

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